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Volley Düdingen - News

16Oct

Mehr Verantwortung für die Schweizerinnen

16 Oct, 2015 | 15-16, Vorschau, Power Cats | FrontPage, NLA 1516 | View Counts (9520) |

Mehr Verantwortung für die Schweizerinnen

Der TS Volley Düdingen hat sich in den letzten Jahren als feste Grösse in der höchsten Schweizer Liga etabliert. Am Samstag startet das Team in seine achte NLA-Saison. Trainer Nicki Neubauer spricht im Interview über sein Erfolgsrezept, seine Ambitionen und seine Herausforderungen.

Michel Spicher, Freiburger-Nachrichten

 

Nicki Neubauer, das Gesicht des TS Volley Düdingen hat sich in den letzten Jahren von Saison zu Saison jeweils stark verändert. Erkennen die Düdinger Fans ihr Team am Samstag wieder, wenn es beim Saisonauftakt aufläuft?

Bei den Schweizer Spielerinnen ist es uns erneut gelungen, Konstanz ins Team zu bringen. Bis auf Sarah Trösch, deren Abgang zu Köniz überraschend kam, konnten wir alle Schweizerinnen halten. Den Abgang unserer zweiten Passeuse konnten wir mit der Verpflichtung der 21-jährigen Elis Albertini auffangen. Albertini ist sicherlich noch nicht so weit wie Sarah. Sie spielt aber mit den gleichen Ambitionen und wird sich in den nächsten Jahren in Düdingen entwickeln können. Mit Laura Caluori (21) ist zudem eine zweite Schweizerin zum Team gestossen. Es werden am Samstag also einige bekannte Gesichter zu sehen sein.

Und wie sieht es betreffend ausländischen Spielerinnen aus?

Nach der Analyse der letzten Saison wollten wir uns auf den Ausländerpositionen nur punktuell verstärken. Aus privaten, beruflichen und sportlichen Gründen hat es dann doch fünf Wechsel gegeben. Verstärken konnten wir und sicherlich im Aussenangriff. Helena Kojdova ist zwar keine spektakuläre, dafür eine umso solidere Spielerin, die viel Ruhe ins Team bringen wird. Mit Sabel Moffett haben wir eine Amerikanerin gefunden, die uns auf der Mitteposition extrem viel Qualität und Emotionen reinbringen wird. Sie wird unsere beiden jungen Mittelblockerinnen mitziehen. Mit Chantale Riddle und Libera Johanna Edberg haben wir wie eigentlich fast immer in den letzten Jahren erneut gute Spielerinnen verpflichten können. Wir verfügen über ein sehr homogenes und kompetitives Team.

Neu im Team ist auch die kroatische Mittelblockerin Karmen Brletic. Mit ihren 20 Jahren ist sie noch ziemlich unerfahren. Eine riskante Verpflichtung?

Karmen ist eine junge, interessante und athletische Spielerin mit grossem Potenzial. Wir möchten aber, dass Melissa Vanis auf der Mitteposition mehr Spielanteile erhält. Da macht es keinen Sinn, ihr einen Vollprofi an die Seite zu stellen.

Bedeutet dies, dass die Schweizer Spielerinnen in Ihrem Team mehr Verantwortung übernehmen werden?

Wir hatten bereits letzte Saison immer zwei Schweizer Spielerinnen auf dem Feld. Die Idee ist, dass dieses Jahr zu mindestens sechzig Prozent drei Schweizerinnen auf dem Feld stehen. Die Schweizer Spielerinnen sollen mehr in der Verantwortung stehen.

Dies dürfte durchaus im Interesse von Swiss Volley sein. Der Verband hat auf diese Saison hin die LAS-Regelung eingeführt, die verlangt, dass immer mindestens zwei lokal ausgebildete Spieler (LAS) auf dem Feld stehen müssen ...

In den letzten Jahren hatten die Vereine dies in Form eines Gentlemen’s Agreement geregelt, nun ist es eine offizielle Regelung des Verbandes. Per se ändert sich dadurch nicht viel, dennoch finde ich es gut, dass der Verband diese Regelung nun durchzieht. Die meisten Vereine haben sich in der Vergangenheit an das Gentlemen’s Agreement gehalten und ihre Kaderplanung entsprechend vorgenommen. So auch Düdingen. Wenn dann, so wie letzte Saison, kurz vor Meisterschaftsbeginn die Ausländerregelung gekippt wird, bedeutet dies für diese Clubs einen Nachteil und eine Wettbewerbsverzerrung.

Einigen Schweizer NLA- Vereinen dürfte diese LAS-Regelung Kopfzerbrechen bereiten ...

Es haben zwar alle Vereine Schweizer Spielerinnen im Kader, einige aber nur zwei oder drei. Im Falle von Verletzungen oder Krankheiten könnte es für diese Teams tatsächlich heikel werden. Mit unseren sieben Schweizer Spielerinnen sind wir diesbezüglich den anderen einen kleinen Schritt voraus.

Anfang September konnten Sie mit Düdingen den Super-Cup gewinnen. Macht der erste nationale Titelgewinn Ihres Teams Lust auf mehr?

Diesen Titelgewinn war ein schöner Auftakt in die Saison und hat die Spielerinnen während der Saisonvorbereitung motiviert, noch härter zu trainieren. Wir nehmen den Titel gerne mit, wir dürfen ihn aber nicht überbewerten. Der Super Cup fand sehr früh in der Saison statt, wir standen mitten in der Vorbereitung und hatten vorher noch kein einziges Mal mit sechs gegen sechs Spielerinnen trainieren können. Unserem Finalgegner Köniz ist es nicht anders ergangen.

Hat dieser Titelgewinn die Erwartungshaltung im Club und im Umfeld beeinflusst?

Ich habe nicht den Eindruck, dass dadurch die Erwartungshaltung gestiegen ist. Zumindest habe ich diesbezüglich nichts bemerkt. Wir konnten die Saisonvorbereitung in aller Ruhe absolvieren.

Düdingen hat innerhalb kurzer Zeit Köniz zweimal bezwungen–erst im Halbfinal des Schweizer Cup, dann beim Super-Cup. Noch vor wenigen Jahren wäre dies gegen das Berner Spitzenteam undenkbar gewesen ...

Düdingen hat sich in den letzten Jahren konstant in Richtung Professionalität entwickelt. Inzwischen ist es in den Köpfen der Spielerinnen und in den Köpfen der Leute rund herum, was es bedeutet, Leistungssport zu betreiben. Der ganze Verein zieht mit, das ist nicht selbstverständlich, aber Voraussetzung für eine erfolgreiche Entwicklung. Aus spielerischer Sicht ist es uns Schritt für Schritt gelungen, Stabilität ins Team zu bringen. Die konstante Arbeit zahlt sich aus. Ich nehme in Düdingen meine vierte Saison in Angriff und ich denke, dass inzwischen meine Handschrift erkennbar ist. Das ist mein Anspruch und daran möchte ich mich messen lassen.

Was zeichnet Ihre Handschrift aus?

Ich versuche, modernes und erfolgreiches Volleyball zu zeigen. Ich habe nicht das Gefühl, dass ich alles übers Volleyball weiss. Ich bin immer offen und will mich weiterentwickeln. Im Sommer bilde ich mich jeweils weiter, rede viel mit anderen Trainern und schaue mir sehr viel internationales Volleyball an. So kann ich immer wieder neue Sachen ins Team bringen. Selbst einer so erfahrenen Spielerin wie Sabel Moffett konnte ich in den vergangenen eineinhalb Monaten ein paar Sachen beibringen.

Welche Lehren konnten Sie aus der vergangenen Saison mit der verpassten Playoffqualifikation für die neue Meisterschaft ziehen?

Wir sind letzten Herbst sehr schlecht gestartet, mit vier Niederlagen in Folge, zum Teil auch verletzungsbedingt. Das Tief hat uns nicht nur Punkte und viel Energie gekostet, sondern auch gezeigt, wie wichtig ein guter Start ist. Im Prinzip ist es aber nicht so, dass uns das Verpassen der Playoffs völlig aus der Bahn wirft und die ganze Saison schlecht ist. Wir sehen uns nach wie vor als Ausbildungsverein. Wenn wir ganz vorne mitspielen möchten, müssten wir massiv mehr Geld in die Hand nehmen. Düdingen hat in den letzten zwei Jahren punktuell immer wieder sehr erfolgreich gespielt. Wir möchten uns gerne in Zukunft im Mittelfeld der Liga stabilisieren können. Die grosse Herausforderung für die kommenden Jahre besteht darin, die guten Leistungen stabil hinzubekommen.

Was trauen Sie Ihrem Team zu?

Ich bin fest überzeugt, dass wir die Playoffs erreichen können. Das war ich allerdings letztes Jahr auch, dann haben wir den sechsten Platz hauchdünn verpasst. Auch dieses Jahr ist leistungsmässig alles eng beisammen. Alle Teams bis auf Toggenburg haben sich die Playoffs zum ersten Saisonziel gesetzt.

Wie schätzen Sie die Konkurrenz ein?

Volero ist natürlich wieder der grosse Favorit auf den Titel, Sm’Aesch-Pfeffingen sehe ich als Nummer zwei. Dahinter dürften mit Schaffhausen, Franches-Montagnes, Neuenburg, Köniz und uns fünf Teams um die verbleibenden vier Playoffplätze kämpfen. Schaffhausen hat zumindest auf dem Papier im Vergleich zum Vorjahr ein bisschen abgebaut. Bei Köniz wird sich zeigen, ob sie sich auffangen können, nachdem sie bis auf zwei Spielerinnen ein komplett neues Team zusammenstellen mussten. Und vielleicht redet auch Cheseaux plötzlich ein Wörtchen mit. Die haben bei unserem Vorbereitungsturnier einen sehr guten Eindruck hinterlassen.

Am Samstag gastiert Volero Zürich zum Saisonauftakt in Düdingen (16.30 Uhr, Sporthalle Leimacker). Hätten Sie sich für die Premiere einen einfacheren Gegner gewünscht?

Es gibt sicher schlechtere Momente, um gegen den grossen Meisterschaftsfavoriten zu spielen. Wegen der internationalen Turniere wie EM und WM, die erst kürzlich zu Ende gegangen sind, waren die Spielerinnen von Volero lange unterwegs. Das internationale Ensemble trainiert erst seit zehn Tagen zusammen. In Zürich ist man sich dieser Problematik aber bewusst, die Sinne sind entsprechend geschärft und man wird entsprechend konzentriert gegen uns auftreten. Volero wird aber kaum auf seinem Topniveau spielen, was uns nur recht sein kann. Die Zürcherinnen sind dennoch klarer Favorit. Sie müssten schon einen ganz schlechten Tag einziehen und wir über uns herauswachsen, damit ein Sieg möglich ist. Aber wir haben nichts zu verlieren und können befreit aufspielen.

 

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